Kampfkunst

In der SCA gibt es verschiedene Kampfkünste. Dazu gehören der Heavy Combat, Bogenschießen, das Rapierfechten sowie Youth Combat

Gerüsteter Kampf (Heavy Combat)

Der Schwertkampf der SCA basiert auf dem Fußkampf bewaffneter Ritter, wie er z.B. in mittelalterlichen Turnieren stattfand. Es gibt ihn als Duell oder als Gruppenkampf mit hunderten von Kämpfern pro Seite, wobei kein Kampf choreografiert oder sonst irgendwie abgesprochen ist, wie man es von den üblichen Schaukämpfern kennt. Es handelt sich vielmehr um Vollkontaktsport.

Um ein sicheres Miteinander das auf der ganzen Welt identisch sein muss zu erhalten, gibt es ein festes Regelwerk, welches sicherstellt dass ein Kämpfer aus Deutschland gegen einen Kämpfer aus den USA oder Australien antreten kann ohne Gefahr zu laufen verletzt zu werden. Die wichtigste Regel unseres Kampfsystems beruht auf der Ehrenhaftigkeit jedes einzelnen Kämpfers. Nur er selbst entscheidet, ob ihn der Schlag, den er erhalten hat, im Ernstfall verwundet oder getötet hätte. Und er gesteht dieses Recht auch seinem Gegner zu. Wenn dieser einen Schlag als zu leicht empfunden hat, geht der Kampf weiter.

Um Verletzungen zu vermeiden, wird zwar in richtigen Rüstungen aus Metall, Leder, Stoff etc., aber mit Rattanwaffen, gekämpft. Rattan ist eine tropische Liane, aus der z.B. Möbel gemacht werden. Es entspricht im Gewicht und Schlag­verhalten den mittelalterlichen Waffen. Elastisch wie Bambus, hat es aber keinen hohlen Kern, splittert deswegen weniger leicht und nimmt einen Teil der Wucht aus dem Schlag. Die Oberfläche wird zusätzlich durch eine Schicht Textil­klebe­band geschützt und von der Farbe her Metall angeglichen. Dazu ein Schwertkorb oder eine Parierstange und das Schwert ist fertig.

Die wesentlichen Körperteile wie Kopf, Nacken, Wirbelsäule, Ellbogen, Knie, Nieren, Hände und Genitalien müssen dabei durch genau festgelegte Rüstung geschützt werden. Die meisten Kämpfer entscheiden sich jedoch freiwillig mehr Rüstung zu tragen, um auch den Torso, die Arme und die Beine zu schützen.

 

 

Bogenschießen

Du stehst souverän an der Linie, das Ziel: eine Tafel… 35 yards entfernt. Banner mit Wappen flattern in der leichten Brise. Es ist ein wunderbar sonniger Tag. Du wartest ungeduldig auf den Marshal, der die Bahn frei gibt und bereitest dich auf den Schuss vor. Die Schützen neben dir zupfen vor Erwartung leicht an den Sehnen ihrer Bögen.
Der Marshal ruft „Range clear, begin shooting!“ Du hebst deinen Bogen, zielst, spannst Sehne und Muskeln und einen Augenblick später schnellt dein Pfeil ins Ziel.

Eine Szene aus Robin Hood? Vielleicht, aber in diesem Fall ist sie aus einem Bogenschützen-Turnier der Society for Creative Anachronism (SCA). Bogenschießen ist vielleicht eine der ersten Tätigkeiten die du in der SCA ausüben möchtest. Es ist zudem die einzige Kampfkunst die wirklich jeder ausüben kann – Kinder und Erwachsene jeden Alters und körperlicher Fitness. Es ist auch ein Sport bei dem für jeden die gleichen Voraussetzungen gelten. Das Gold zu treffen gibt ein tolles Erfolgsgefühl.

Einer der einzigartigen Aspekte des SCA-Bogenschießens ist, dass es nicht immer nur ein Wettbewerb ist, sondern meist ein Kampf um die persönliche Bestleistung oder einfach nur zum Spaß. Hauptsächlich ist es ein Reenactment einer im Mittelalter üblichen und häufigen Tätigkeit.

Rapierfechten

Basierend auf den Fechtschulen des späten Mittelalters und der Renaissance üben die Fechter der SCA den Kampf mit dem Rapier aus.

Anders als beim SCA Schwertkampf bestehen die Waffen beim Rapierfechten aus flexiblem Metall. Ebenso gibt es ein Regelwerk um das Fechten weltweit einheitlich zu gestalten. In diesem sind beispielsweise die Trefferzonen erläutert. Primäres Ziel ist es seinen Gegner durch einen Treffer am Kopf oder Torso kampfunfähig zu machen. Ein Treffer an Arm oder Bein zwingt den Kämpfer dazu dass er das entsprechende Körperteil nicht mehr einsetzen kann.

Im Vergleich zum SCA Heavy Combat tragen die Fechter nur sehr wenig Rüstung. Lediglich ein sogenanntes Gorget, also ein Halskragen aus Stahl oder hartem Leder, sowie eine Fechtmaske bzw Fechthelm, Genitalschutz und durchstichsichere Kleidung, zum Beispiel eine Fechtjacke, sind vorgeschrieben. Diese haben aber nicht die Aufgabe Treffer abzudämpfen, sondern lediglich vor Verletzungen, etwa durch Abbrechen einer Klinge, zu schützen. Grundsätzlich gilt jeder Stich und jeder Schnitt mit Klinge oder Spitze der lang genug ist als Treffer, unabhängig von der Härte mit welcher dieser ausgeführt wurde. Der Getroffene Kämpfer ist so ehrenhaft die Treffer anzuzeigen die er erleidet. Schläge aller Art sind verboten! Eine Ausnahme bildet hier das sogenannte Cut & Thrust Fechten, bei dem mehr Schutzausrüstung getragen wird.

Rapierfechten eignet sich aufgrund des geringen Materialaufwands hervorragend zum Einstieg in den Kampf der SCA.

Jugendkampf (Youth Combat)

Der SCA Youth Combat gibt Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und siebzehn Jahren die Möglichkeit an einer jugendgerechten Version des „erwachsenen“ Heavy Combat teilzunehmen. Auch hierbei geht es um Ehre, Höflichkeit, aber auch um Sicherheit und Können. Jungs und Mädchen treten wie bei den Erwachsenen gemeinsam an, lediglich durch Altersklassen getrennt. Wie bei den Großen gibt es für den Youth Combat ebenfalls verschiedene Turnierformate.

Der Einstieg in den Youth Combat ist einfach, da als Schutzausrüstung am Anfang einfache Sportschützer wie Ellenbogen- oder Knieschoner sowie Hockeyhelme und -handschuhe ausreichen. Körper- und Nackenschutz können mit einfachen Mitteln selbst hergestellt werden, was zum Teil auch das Einbringen der eigenen Fantasie beim Bau ermöglicht.

Schilde und Schwerter sind deutlich leichter und stark gepolstert um größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten.

Youth Combat ist passenderweise der jüngste Kampfsport der SCA und erfreut sich steigender Beliebtheit.